Die Hypnose-Therapie
Was ist Hypnose und wie funktioniert sie?
Hypnose ist ein traditionelles Heilverfahren, das die Urform der Psychotherapie darstellt. Seit vielen Jahrzehnten fasziniert die tiefe Trance der Hypnose die Wissenschaft: Die Bedeutung der Hypnose-Therapie hat rapide zugenommen und ist mittlerweile aus der therapeutischen Praxis nicht mehr wegzudenken.
Die ganzheitliche Behandlungsmethode Hypnose ist eine faszinierende, äußerst effektive und kraftvolle Methode, psychische, emotionale und körperliche Krankheiten, Verhaltensmuster, Probleme, oder Denkweisen positiv zu beeinflussen. Sie ist immer auf Lösung und Stabilisierung ausgerichtet.
Mit Hilfe neuester bildgebender Verfahren können neuronale Abläufe im Gehirn dargestellt sowie Veränderung der Gehirnaktivitäten während einer Hypnosebehandlung sichtbar gemacht werden.
Die Wirksamkeit der Hypnose ist in über 200 empirischen Studien für zahlreiche Krankheitsbilder, Verhaltensstörungen und medizinische Probleme nachgewiesen und in zahlreichen internationalen Publikationen veröffentlicht.
Die moderne Hypnosetherapie dient als Kurzzeittherapie. Oft können spürbare Erfolge und Ziele zeitnah erreicht werden und nach wenigen Sitzungen Blockaden und alte Muster aufgelöst werden.
Konventionelle Therapien und ihre Verfahren dauern oft Monate, ja manchmal sogar Jahre. Viele meiner Klienten haben eine langjährige Odyssee an Therapien hinter sich. Und nicht selten höre ich von den Betroffenen „Sie sind meine letzte Hoffnung.“
Zur Veranschaulichung hier der nachfolgende Vergleich, veröffentlicht von Alfed A. Barrios PhD in Psychotherapy Magazine, v7n1, and in Psychotherapy, Research and Practice
- Hypnotherapie: 93 % Erfolg nach 6 Sitzungen
- Verhaltenstherapie: 72 % Erfolg nach 22 Sitzungen
- Psychoanalyse: 38 % Erfolg nach 600 Sitzungen
Aufgrund der exzellenten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Hypnose, können oft selbst Erkrankungen erfolgreich behandelt werden, die vielen verschiedenen vorangegangenen Psychotherapien getrotzt haben.
Hypnose ist die Methode, mit der ein veränderter Bewusstheitszustand hervorgerufen wird, den man Trance nennt. Das Wort „Trance“ kommt aus dem Lateinischen „transire“ und bedeutet „überqueren, übergehen“. Der Zustand der hypnotischen Trance hat also nichts mit Schlaf zu tun, da wir im Schlaf kein Bewusstsein haben; er ist ein angeborenes, natürliches Phänomen bei Menschen und Tieren.
Diese natürlichen Trancezustände erleben wir tagtäglich, ohne dass wir uns derer bewusst werden. Wer kennt es nicht, auf einer bekannten Strecke Autozufahren und dann verwundert ist, plötzlich am Ziel angekommen zu sein, ohne sich daran zu erinnern, wie man dort hingekommen war.
Auch beim Lesen eines fesselnden Buches oder während eines Films, der unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und uns vielleicht zu Tränen rührt oder uns vor Spannung den Atem anhalten lässt. Da sind die Momente, in denen wir das Zeitgefühl verlieren und das Umfeld gar nicht mehr wahrnehmen.
Der hypnotische Trancezustand fühlt sich also gar nicht so fremd an. Er verläuft nicht linear, sondern wellenförmig. Manchmal kann man das Gefühl haben, ganz weit weg zu sein oder kurz eingeschlafen zu sein und dann wieder zurückzukommen.
Trance macht empfänglicher für direkte und indirekte Suggestionen (das sind positive Lösungsvorschläge für das Unterbewusstsein) und bringt das Bewusstsein dem Unbewussten und dem Körpererleben näher. Im Trancezustand kann fast jede beliebige reale, erinnerte und fantasierte Szene mit allen emotionalen und körperlichen Auswirkungen erlebt werden.
Trance kann einen Zugang zu den verborgenen inneren Räumen der Psyche schaffen. Menschen, die einer Hypnose gegenüber positiv eingestellt sind, gelangen leichter in einen Trancezustand.
Wir können gedanklich ausgetretene Pfade verlassen, durch unsere Erfahrungen navigieren und von den Schätzen der unbewussten Kräfte profitieren. Im Inneren können Gefühle und Bilder der Heilung kreiert und eine neue Wirklichkeit konstruiert werden – ein sehr tiefer, angstfreier Entspannungszustand, in dem die Aufmerksamkeit vollkommen nach innen gerichtet ist, eine Phase der inneren Konzentration und sozusagen eine Zeit des Lernens. Die Vorstellungskraft während der Hypnose setzt Veränderung in Kraft.
In unserem Unterbewusstsein sind all die Dinge, die wir tief in uns glauben und nach denen wir unser Leben ausrichten, abgespeichert. Es kann sich nur das wirklich in unserem Leben erfüllen, woran wir aus tiefsten Herzen glauben. In Hypnose können wir die Kraft der positiven Emotionen stärken
Der Veränderungsprozess, den die Hypnose anstößt, muss erst vom Unterbewusstsein akzeptiert werden und dort „eingepflanzt“ werden, damit die eigentliche Veränderung stattfinden kann. Dieser Veränderungsprozess findet also im Inneren des Hypnotisanden (Hypnotisierten) statt. Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass ein Erwachsener mindestens 21 Tage braucht, um eine neue Denkweise oder ein neues Verhaltensmuster zu entwickeln und es als neue Nervenspuren im Gehirn zu verfestigen. So wird aus einem Trampelpfad eine Autobahn und das Neue wird schnell zu abrufbarem Wissen.
Nicht nur das seelische Wohlbefinden, auch das körperliche profitiert von einer Hypnose-Behandlung. Unser Körper besitzt die Fähigkeit, sich selbst zu heilen; er repariert und reguliert sich ständig, ohne dass wir etwas davon bemerken. Der innere „Doktor“ ist also rund um die Uhr im Einsatz. Alte und kranke Zellen werden ersetzt, Giftstoffe werden ausgeschieden. Egal, ob wir uns in den Finger geschnitten haben, uns das Bein gebrochen haben oder uns eine starke Erkältung zugezogen haben.
Die wirksamste Medizin ist also die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt. Und genau diese natürliche Heilkraft wird in der Hypnose gestärkt.
Gute Gedanken und positive Gefühle, die einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben, können auf den Organismus wie eine Medizin wirken, genauso wie Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen.
Die Wirksamkeit, das Erleben und die Erfahrung der Hypnose werden stark von persönlichen Individualitäten geprägt. Da jeder Mensch einzigartig ist, wird jeder Einzelne die Hypnose auch auf seine einzigartige Weise erleben. Und gerade das ist das Spannende und Faszinierende an der Hypnose.
Um zu erklären, was Hypnose ist, erkläre ich den Menschen, die zu mir in die Praxis kommen immer erst, wie unser Verstand oder unser Gehirn funktioniert. Der Mensch hat drei separate und auch sehr verschiedene Teile, die unseren Verstand ausmachen.
Um es anschaulicher zu gestalten, verwende ich hierfür gerne das sogenannte Eisbergmodell.
Betrachten wir einmal die Spitze des Eisbergs, die aus dem Wasser guckt.
Hier ist unser Bewusstsein zuhause; ebenso unser logischer, analytischer und rationaler Verstand, unser Kurzzeitgedächtnis und unser Wille.
Unser eigentliches wahres ICH liegt eine Ebene darunter – in unserem Unterbewusstsein. Es ist extrem stark und einflussreich und verändert und lenkt unser Verhalten. Es ist sozusagen unser Autopilot, der alles übernimmt, was Routine ist. Rund um die Uhr organisiert es sämtliche automatischen Abläufe und entlastet damit unser Bewusstsein. Wenn die Tatsache stimmt, dass das Verhältnis der Informationsverarbeitung von Bewusstsein und Unterbewusstsein 40 Bits/sek zu ungefähr 11 Mio. Bits/sek beträgt, können wir erahnen, wie dominant und einflussreich unser Unterbewusstsein ist. Die Intelligenz des Unterbewusstseins besteht darin, in jeder Situation auf seine dort abgespeicherten Erfahrungen zurückzugreifen. Dazu zählen auch sämtliche Lernerfahrungen, wie Laufen, Fahrradfahren, das Einmaleins und Autofahren, um nur einige zu nennen. Es wird geschätzt, dass nur etwa 1 % dessen, was das Gehirn gerade tut, bewusst wird.
Hier wird der Film unseres Lebens mit seinen schönen Erlebnissen, die mit Gefühlen von wie Liebe, Wärme, Glück, Geborgenheit und den weniger schönen, die mit unangenehm empfundenen Gefühlen, wie Hass, Schuld, Angst, Einsamkeit und Verunsicherung verbunden sind, gedreht. Und vergleichbar mit der Festplatte eines Computers wird hier jede Sekunde unseres Lebens aufgezeichnet und abgespeichert.
Hätten Sie gewusst, dass unser Gehirn das raffinierteste Datenverarbeitungssystem ist und in unserem Unterbewusstsein alles, was wir je erlebt, erfahren, gefühlt, gerochen, gespürt, geschmeckt oder gehört haben, abgespeichert wird. Hier hat also unser Langzeitgedächtnis seinen Platz. Auch wenn wir uns natürlich nicht mehr an alles erinnern können, vergessen ist das nie.
Es ist das einzige Organ, das sich verändern kann. Obwohl es nur etwa 2 % der Körpermasse eines Menschen ausmacht, benötigt es 20 % des Energieumsatzes, um gut zu funktionieren – nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, welche enormen Leistungen es erbringt.
Unser Unterbewusstsein ist die Heimat unserer Gefühle und Emotionen, Bedürfnisse, Gewohnheiten, Glaubenssätze, Erfahrungen, des Instinkts und der Triebe.
Eine weitere Funktion erfüllt der Selbstschutz. Die Abspaltung oder Verdrängung von negativen Gefühlen emotional belastender Lebensereignisse, die mit unerträglichem körperlichem oder seelischem Schmerz verbunden sind, können zwar vom Gehirn nicht ausgelöscht werden; sie werden aber in der untersten Schublade des Unterbewusstseins abgelegt, um unsere Überlebensfähigkeit zu erhalten.
Unser Unterbewusstsein ist träge und faul und verändert sich gar nicht gerne, hat es doch alles so schön abgespeichert, was wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben. Wenn ein Gedanke einmal akzeptiert wurde, besteht auch die Tendenz, dass daraus eine gefestigte Gewohnheit wird oder fixes Denken. Genauso entstehen unsere Gewohnheiten, egal ob gute oder schlechte.
Das Bewusstsein ist vom Unterbewusstsein durch eine Filterebene getrennt, die man kritischer Faktor nennt – eine Instanz im Bewusstsein, die allerdings wie ein Angestellter des Unterbewusstseins funktioniert. Seine Aufgabe ist es, neue Informationen mit den bereits vorhandenen, abgespeicherten Programmen, Glaubenssätzen und Überzeugungen zu vergleichen. Bekanntes und „Bewährtes“ wird ohne Zensur angenommen, Unbekanntes abgewiesen.
Er denkt nicht nach, sondern sortiert, vergleicht und filtert und fungiert wie ein Türsteher, der entscheidet, ob Informationen Zugang erhalten oder abgewiesen werden.
Ausnahmen, die sich an dem „Türsteher“ vorbeischleichen und ihn überlisten sind
- Liebe
- Musik/Rhythmus
- Gerüche
- Massenhysterie (Fußball)
- Werbung
- Angst/Schock/Unfälle
Das Unbewusste, der Dritte im Bunde
Das Unbewusste kontrolliert zum einen die Stärke oder Schwäche unseres Immunsystems, zum anderen ist es für die Kontrolle der Körperfunktionen, wie zum Beispiel den Herzschlag, die Verdauung, die Körpertemperatur, das spontane Schließen der Augenlider und Reflexe etc. zuständig.
Diese drei Teile unseres Gehirns sind untrennbar miteinander verbunden. Und nur wenn sie im Einklang sind, fühlen wir uns wohl.
Das Gehirn eines Menschen, der ständig schädlichem Stress ausgesetzt ist, sei es durch Überforderung, ständigen Leistungs- und Zeitdruck oder immer wiederkehrenden emotionalen Konflikten, wie Angst, Trauer oder Ärger mit dem Chef, dem Partner oder den Kindern, benötigt in solchen Situationen viel Energie. Die Energiebestellung erfolgt über die Stresshormone Adrenalin und Cortisol, die aus den Nebennieren (das sind zwei kleine Drüsen, die auf den Nieren sitzen), ausgeschüttet werden. Wenn das System aus dem Tritt kommt – wie das bei einer ständigen Hormonflut vorkommt, erschöpfen sich die Nebennieren; Ohne Cortisol können wir nicht adäquat auf eine Stresssituation reagieren. Und die Stressbalance kann nicht mehr hergestellt werden. Dadurch wird das Immunsystem geschwächt. Folglich wird man anfälliger für alle möglichen Erkrankungen.
Die Anwendungsgebiete Hypnose-Therapie von A bis Z
- Asthma
- Autoimmunerkrankungen, unterstützend
- Bluthochdruck
- Bulimie
- Burnout
- Chemotherapie, begleitend
- Depressionen (reaktive)
- Eifersucht
- Frieden schließen
- Geburtsvorbereitung
- Gewichtsreduktion
- Glaubenssätze, negative
- Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte, Psoriasis
- Identitätskrisen
- Immunsystem stärken
- Inneres Kind heilen
- Jugendhypnose
- Kinderhypnose
- Konfliktmanagement
- Konzentration
- Krebstherapie (begleitend)
- Krisenmanagement
- Leistungssteigerung
- Lampenfieber
- Lernblockaden
- Midlifecrisis
- Migräne
- Mobbing
- Morbus Chron
- Nägelkauen
- Neurodermitis
- Ohnmachtsgefühle
- Operationsvorbereitung
- Panikstörungen und Phobien
- Psychosomatische Erkrankungen
- Raucherentwöhnung
- Reizdarmsyndrom
- Resilienz stärken
- Selbstbewusstseinsstärkung
- Sinnkrisen
- Schlafstörungen
- Schmerzen
- Schüchternheit
- Schwangerschaft
- Selbstheilungskräfte aktivieren
- Selbsthypnose erlernen
- Sexualstörungen
- Spielsucht
- Stottern
- Stress
- Tics, nervöse
- Tiefenentspannung
- Tinnitus
- Trauer
- Traumatisierung
- Traumreisen
- Trichotillomanie
- Übelkeit, psychisch verursachte
- Überforderung
- Unfruchtbarkeit
- Vergangenheitsbewältigung
- Vergebensarbeit
- Verhaltensveränderung
- Warzen
- Wechseljahrbeschwerden lindern
- Wundheilung, schnellere
- Zahnmedizin
- Zielfindung
- Zukunftsvisualisierung
- Zwänge
Wie fühlt es sich an, in Hypnose zu sein?
Von außen betrachtet scheint eine in Hypnose befindliche Person zu schlafen. Die Gesichtszüge sind entspannt, die Körpermuskeln locker, es treten vermehrt Schluckbewegungen auf; die Augen beginnen zu flackern und von links nach rechts zu wandern, wie in der REM-(Rapid Eye Movement) oder Traum-Phase des Schlafs – das Unterbewusstsein sucht nach Bildern, die Sprache ist leise und verlangsamt. Die Aktivität von Abwehrzellen steigt. Das Immunsystem wird insgesamt gestärkt. Die Konzentration von Stresshormonen nimmt ab, Blutdruck und Körpertemperatur sinken, der Herzschlag verlangsamt sich, die Atmung wird ruhig und tiefer und der Verdauungstrakt entkrampft sich. Ein Zustand der körperlichen Tiefenentspannung, der mit Regeneration und Erholung einhergeht. Das Gehirn ist in diesem Zustand jedoch hochkonzentriert und wachsam; die Sinne sind geschärft. Außenreize werden unwichtig.
Man kann während der Hypnose sprechen, sich bewegen und die Augen öffnen. Nach einer kurzen Reorientierung bringt tiefes Einatmen und wohliges Strecken dann wieder ins Tagesgeschehen zurück.
Ist jeder Mensch hypnotisierbar?
Praktisch jeder Mensch, der sich hypnotisieren lassen will, kann auch in Hypnose gehen - es sei denn, es liegt bei ihm eine Erkrankung vor, bei der sich Hypnose negativ auf den Klienten auswirken könnte (siehe Kontraindikation). Das Einzige, was ihn sonst davon abhalten kann, ist Angst davor oder mangelndes Vertrauen in den Therapeuten. Eine gegenseitig vertrauensvolle Beziehung ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Wer wirklich eine Veränderung herbeiführen möchte, kann dies gemeinsam mit dem Hypnotiseur erreichen. Hypnosetherapie ist immer Teamwork. Je größer das Vertrauensverhältnis, umso besser der Erfolg.
Kann ich gegen meinen Willen hypnotisiert werden?
Eindeutig nein!
Hypnose ist KEIN Zustand der Willenlosigkeit. Sie setzt Ihr ständiges Einverständnis voraus, denn nur die Person, die hypnotisiert werden will, kann hypnotisiert werden!
Im Trancezustand sind Sie kein anderer Mensch wie im Wachzustand auch. Hypnose kann auch grundsätzlich nichts gegen Ihren Willen ausrichten.
Jeder Mensch verfügt über eine Art inneren Wächter, eine Kontrollinstanz, die sich auch in der tiefsten Hypnose nicht ganz abschalten lässt. Diese Kontrollinstanz passt darauf auf, dass die grundlegenden Moral- und Wertvorstellungen eines Menschen unangetastet bleiben und lehnt im Falle einer Grenzüberschreitung einen Zugriff ab. Sie werden mir in der Hypnose nichts erzählen, was mich nichts angeht. Was Sie im Wachzustand nicht tun würden, weil es Ihrem ethischen Verständnis oder Lebensbild widerspricht, werden Sie auch im Trancezustand auf keinen Fall übernehmen.
Kann ich mich nach der Hypnose noch an alles erinnern?
In der Regel ja. In der therapeutischen Trance befindet man sich in einem meist angenehmen Zustand körperlicher Entspannung, in der man abwechselnd konzentrierter, dann wieder für einige Zeit mit Einstreuung eigener Gedanken zuhören kann, ganz so, wie wenn man sich auf eine gedankliche Reise begibt und wie auf einer angenehmen Welle dahin gleitet. Selbst in der Tiefenentspannung, wo das Bewusstsein eine deutliche Erholung und Inaktivität erfährt, sortiert das Unterbewusstsein in hellwacher Bereitschaft alle Informationen in "annehmbar" oder "inakzeptabel". Es hat deshalb eine Art Schutzfunktion.
Nach der Hypnose können Sie sich in der Regel nach einer kurzen Reorientierung an alle Punkte erinnern, die Gegenstand der Hypnosesitzung waren. Es kann zwar unter bestimmten Umständen eine Amnesie (Erinnerungsverlust) gezielt herbeigeführt werden, jedoch spielt sie in der therapeutischen Praxis keine Rolle und wird in der Regel auch nicht angewandt.
Kontraindikation
In manchen Fällen sollte die Hypnose im klinischen Umfeld durchgeführt werden. Bei einigen wenigen Erkrankungen kann sie sich sogar negativ auf den Patienten auswirken.
- Bei Psychosen (z.B. Schizophrenie, Manie, endogene Depression) wird von einer Hypnosebehandlung abgeraten; sie ist in diesen Fällen kontraindiziert.
- Eine endogene Depression ist organisch bedingt; sie entsteht durch ein Ungleichgewicht des Gehirnstoffwechselhaushalts.
Hingegen kann man Depressionen, die aufgrund eines belastenden Lebensumstands (z.B. Verlust eines geliebten Menschen, längerfristige Arbeitslosigkeit etc.) entstanden ist, sehr gut mit Hypnose behandeln.
- Bei Epilepsie kann sich die Hypnose zwar unter bestimmten Umständen positiv auf den Verlauf auswirken; es besteht jedoch das Risiko, damit einen Anfall zu provozieren oder bei falschem Einsatz die Anfallshäufigkeit zu erhöhen. Eine Hypnosebehandlung sollte hier nur bei adäquater medizinischer Überwachung im klinischen Umfeld stattfinden.
- Suchterkrankungen, wie Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit müssen in einer Entzugsklinik behandelt werden. Nach erfolgreicher Durchführung des Entzugs kann die Hypnose dabei helfen, die Motivation und das seelische Befinden des Betroffenen zu stärken, um den Übergang in ein suchtfreies Leben besser zu bewältigen.
Hingegen sind Nikotinsucht, Computersucht, Spielsucht und Eifersucht, also nicht stoffgebundene Süchte, sehr gut für eine Hypnosebehandlung geeignet.
- Bei Patienten, die kürzlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben. Erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Facharzt, kann die Hypnose (in der Regel nach 6 Wochen) zur Rehabilitation und Regeneration oder zur Vorbeugung eines weiteren Anfalls sehr wirksam sein.
- Bei geistiger Behinderung und Demenz ist die Hypnose kontraindiziert.
- Kinder unter 5 Jahren
Werde ich in Hypnose manipuliert?
Ja – natürlich werden Menschen in Hypnose beeinflusst, aber im positiven Sinne.
Bitte vergessen Sie aber das, was Sie in einer Showhypnose gesehen haben. Eine Showhypnose ist immer auf Unterhaltung und Spaß ausgerichtet. Das hat nichts mit einer therapeutischen Hypnose zu tun.
Jeder, der sich in Hypnose befindet, kann klar denken und entscheiden und ist zu jeder Zeit Herr seiner Sinne und kann die Hypnose eigenmächtig beenden, für den Fall, dass er sich nicht wohl fühlt. Hypnose ist kein Zustand der Willenlosigkeit. Suggestionen, die nicht im Einklang mit Ihrem Wertesystem stehen, werden nicht ausgeführt. Wir alle verfügen über eine innere Kontrollinstanz, die auch in der Hypnose darauf aufpasst, dass unsere grundlegenden Moral- und Wertvorstellungen unangetastet bleiben und lehnt im Fall einer Grenzüberschreitung den Zugriff ab.
Nehmen wir einmal an: ich würde Sie in der Hypnose auffordern, gleich nach der Behandlung – nachdem Sie gegangen sind – dem Erstbesten ans Schienbein zu treten (was ich natürlich nie tun würde), würden Sie das selbstverständlich nicht machen, da es gegen Ihre Moralvorstellung spricht.
Die medizinische Hypnose wird immer zum Wohle und zur Förderung der seelischen und körperlichen Gesundheit eines Menschen eingesetzt.
Wir alle werden täglich manipuliert durch Medien, Werbung, Politik und Menschen.
Ist Hypnose gefährlich?
Wird die Hypnosebehandlung von einem gut ausgebildeten und qualifizierten Hypnotiseur angewandt, ist sie ungefährlich.
Seit wann wird Hypnose-Therapie angewandt?
Die Geschichte der Hypnose ist sehr alt. Schon im 4. Jahrtausend v. Chr. wurde sie von den Sumerern, Griechen, Ägyptern, Römer Indern und Babyloniern für therapeutische Zwecke eingesetzt und war von großer Bedeutung für die damalige Heilkunst. Das mehr als 3000 Jahre alte Dokument „Papyrus Eber“ beschreibt unter anderem die Methoden, wie man den heilenden hypnotischen Tiefschlaf einsetzen und herbeiführen konnte.
- 2000 v. Chr. alte hinduistische Traditionen der Fakire und Yogi
- um 1520 n. Chr. Paracelsus empfiehlt Hypnose zur Behandlung von Nervenleiden
- um 1760 n. Chr. Pfarrer Johann Gaßner stellt fest, dass bei seinen Exorzismen auch körperliche und psychosomatische Störungen behoben wurden
- 1775 – 1850 Franz Anton Mesmer entwickelt den animalischen Magnetismus und holt die Hypnose aus dem Reich des Magisch-Mystischen
- 1795 – 1860 Jaimes Braid etabliert den Begriff Hypnose, abgeleitet vom griechischen Wort „hypnos“ für Schlaf; von ihm stammt das weise Sprichwort: „Hypnose hilft, wenn alles andere versagt“.
- 1808 – 1859 n.Chr. James Esdaile, Arzt in Kalkutta, führt mehr als 1000 Operationen mit Hypnose als einzigem Narkotikum durch, davon allein 19 Amputationen; die Sterblichkeitsrate sank von 50 % auf 5 %
- 1820 – 1920 n. Chr. die französischen Ärzte Charcot, Liébault und Bernheim entwickeln die Hypnose weiter, sie sind u.a. die Lehrer von Sigmund Freud
- 1857 – 1926 der Apotheker Emile Coué gilt als Begründer der modernen Autosuggestion:
„Es geht mir mit jedem Tag und in jeder Hinsicht besser und besser!“
- 1870 – 1959 Dr. Oskar Vogt entwickelt die Hypnose weiter, sein Schüler Johannes Heinrich Schultz entwickelte daraus das Autogene Training
- 1884 – 1970 Johannes Heinrich Schultz behandelte erfolgreich zahlreiche Soldaten des 1. Weltkrieges, die an kriegsbedingten Neurosen litten
- 1901 – 1980 der amerikanische Arzt und Psychologe Milton Erickson entwickelt die moderne Hypnotherapie. Sein Stil ist ungewöhnlich indirekt: Für jeden Patienten die eigene Therapie.
- 1900 – 1967 n. Chr. Dave Elman, unterrichtete sein Leben lang Zahnärzte und Ärzte. Er ist Verfechter der autoritären Hypnose, also des genauen Gegenteils von Milton Erickson
- 1970 – 1980 n. Chr. aufbauend auf Milton Erickson, der amerikanischen Familientherapeutin Virginia Satir und dem Gestalttherapeuten Fritz Perls entwickeln der Mathematiker Richard Bandler und der Linguist John Grinder die neurolinguistische Programmier-Technik NLP
- 2006 erhält Hypnose die indikationsspezifische Anerkennung durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie
Der schottische Augenarzt James Braid (1795 – 1860) hielt die im Trancezustand beobachteten physiologischen und psychischen Veränderungen für künstlich hervorgerufenen Schlaf, weshalb er den Namen Hypnose, abgeleitet vom griechischen Wort hypnos für Schlaf, etablierte.
Später erst erkannte er, dass Hypnose kein Schlaf sei, sondern der Trancezustand eine Konzentration der Aufmerksamkeit und Erhöhung der Einbildungskraft bewirkt. Er versuchte noch vergeblich das Wort Hypnose zu ersetzen, doch der Begriff hatte sich bereits etabliert.
„Wenn wir aber in jedem Augenblick unseres Lebens in das Unbekannte treten können, dann sind wir frei. Und das Unbekannte, das ist das Feld unendlicher Möglichkeiten, das Feld reinen Potenzials, das, was wir wirklich sind.“
Albert Einstein